Mittwoch, 7. Februar 2018
Sofia
Ich sitze im Zug nach Athen. Zuvor war ich in Sofia zwei Nächte und gestern habe ich in Thessaloniki übernachtet.

In Sofia habe ich im Moreto & Caffeto Hostel übernachtet. In dem Hostel war ich Volunteer von Mitte November bis Mitte Dezember. Die Chefin im Hostel ist Alina, eine Ostukrainerin Anfang dreißig, messerscharf. Sie war allerdings während meines Aufenthalts damals fast die ganze Zeit im Urlaub. Die Chefrolle hat dann für diesen Zeitraum Alex übernommen, der aus Stalingrad, heute Wolgograd kommt. Alex selber hat ein Hostel in Burgas. Er wohnt derzeit für ein paar Monate im Hostel in Sofia, um sich von Alina abzugucken, wie man erfolgreich ein Hostel führt.
Das Hostel im Burgas scheint nicht so erfolgreich zu sein, das liegt vielleicht auch daran, dass er kein Englisch spricht.

Dann gibt es noch Nastya, auch Anfang dreißig, die Dauervolunteer im Hostel ist, seitdem sie sich von ihrem Ehemann getrennt geschieden hat. Sie kommt aus Moskau, mag die Stadt aber nicht, es ist ihr zu groß. Nastya entspricht einer typischen Hausfrau, sie kocht und putzt den ganzen Tag und ist der eigentliche Grund, warum das Hostel so gut läuft.

Dann gibt es noch Dauergäste in dem Hostel. Einer aus Kasachstan, einer aus Italien und neuerdings ein Vater mit seinem achtjährigen Sohn. Der Vater ist mit seinem Sohn kurz vor meiner Abreise im Dezember ins Hostel eingezogen und wohnt offensichtlich immer noch dort. Damals haben die beiden sogar in einem Bett zusammen geschlafen. Die anderen Volunteere haben mir jetzt dann auch noch berichtet, dass der Junge vom Vater unterrichtet wird und nicht in die Schule geht.

Sofia ist eine schöne, aufblühende Stadt, die mit dem ländlichen Teil Bulgarien nichts zu tun hat. Eine moderne Metro, eine schöne Altstadt, mit alten mächtigen kommunistischen Staats-  und Verwaltungsgebäuden.

Sofia ist eine Art kleines Jerusalem, mit einer Moschee, einer Synagoge und zahlreichen Kirchen.
Im zweiten Weltkrieg konnte der bulgarische König die bulgarischen Juden weitestgehend vor der Vernichtung schützen. Trotzdem leben heute nur wenige Juden in Bulgarien, weil sie nach dem zweiten Weltkrieg nach Israel ausgewandert sind.

Nervig an Sofia ist, dass die komplette Innenstadt Videoüberwacht wird

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