Samstag, 10. Februar 2018
Claudia
Bin mittlerweile seit drei Tagen in Athen. Ich wohne direkt in der Stadtmitte, 15 min zu Fuß entfernt von der Akropolis in einem alten Kinderkrankenhaus, hab dort sogar ein Einzelzimmer.

Das Kinderkrankenhaus wurde vor zwei oder drei Jahren renoviert und dann sind dort Flüchtlinge eingezogen. Bis Ende Februar müssen allerdings alle Flüchtlinge wieder ausziehen, weil die Unhcr und die griechische Regierung die Gelder eingestellt haben. Derzeit ist das alte Kinderkrankenhaus
auch schon nur noch zu einem Viertel besetzt.

Wegen der Situation hat sogar die Vizepräsidentin des deutschen Bundestages, Claudia Roth, das Projekt vorgestern besucht. Da bin ich zwei Tage in Athen und plötzlich steht Claudia Roth vor einem und fragt: " Wie sind Sie hier hergekommen?", und dann stellt sie mich zwei Minuten später noch den ganzen Publikum um sie herum mit "das ist mein Deutschland" vor.

Direkt neben meiner Unterkunft ist eine Fußgängerzone mit zahlreichen Kneipen, Diskotheken und ganze wichtig: Gryros/ Döner Buden. Das hat allerdings den Nachteil, dass ich ziemlich viel Geld ausgebe, ungesund esse und zuviel Alkohol konsumiere. Am Donnerstag war in der besagten Fußgängerzone eine richtig gute Atmosphäre, aus den Bars kam Livemusik und auf den Straßen wurde gegrillt. Heute regnet es leider.

Für die Unterkunft muss ich von Montag bis Freitag am Nachmittag Deutschunterricht anbieten. Das wars, eine Stunde am Tag. Danach biete ich nur noch Brett- oder Kartenspiele an für die Flüchtlingskinder, die allerdings schon nächste Woche ausziehen müssen. Deshalb habe ich mir gedacht, mir einen Job in einer Bar zu suchen in Athen, allerdings habe ich bei bisher zehn Anfragen immer eine Absage bekommen. Mal schauen wie lang das Projekt noch so läuft, vielleicht ist hier Ende Februar auch schon Schicht im Schacht. Und dann? Keine Ahnung...

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