Sonntag, 25. Februar 2018
Athen
Ich hatte eine Zeit lang keine Lust zu bloggen bzw. die Texte online zu stellen. Hier ein Text vom 17.2.18:

So, ich sitze mal wieder im Zug Richtung Osteuropa. Ich hab keinen Sitzplatz mehr bekommen, sitze trotzdem, aber halt auf dem Boden.

Das alte Kinderkrankenhaus, was die letzten Jahre eine Art Willkommenszentrum für Flüchtlinge war, wird in Zukunft ein Hostel. Das Projekt Welcommon( der Name des Zentrums) war ein bisschen strukturiert wie ein Berufsbildungswerk. Anstatt abgehängten oder beeinträchtigten Jugendlichen wurden ganzen Familien unter die Arme gegriffen. Drei bis sieben Monate lebten die Familien im Zentrum und danach sollten sie möglichst einen Job gefunden haben und einigermaßen griechisch Sprechen.

Das hat natürlich nicht nur selten erfolgreich funktioniert, aber es ist besser als nichts.

Hier ist mal eine kurze Geschichte von einer Bewohnerin des Zentrums:
Eine Frau, die derzeit noch im Zentrum wohnt, ist aus dem Iran geflüchtet, weil ihr Sohn krank ist. Der kleine Mann (4 Jahre alt) hat immer ein kreidebleiches Gesicht und hat chronischen Dauerschnupfen. Was genau er für eine Krankheit hat, hab ich nicht verstanden. Aufjedenfall konnten sie mit ihrem Sohn im Iran nicht zum Doktor gehen, weil sie zur afghanischen Minderheit im Iran gehören und sie somit keinen Zugang zum Gesundheitssystem haben.
Ihr Mann ist übrigens Profikickboxer.

Wie in jeder Stadt sind auch die Mieten in Athen ziemlich hoch. Dadurch, dass zunehmend mehr Flüchtlinge und mehr Griechen Obdachlos werden gibt es in Athen anscheinend um die 20 besetzte Häuser. Die Leute warnen dich nach 18:00 Uhr in die Parks zu gehen, da diese sich in den letzten Jahren zu "Ghettos" entwickelt haben sollen. Die Stadt brodelt regelrecht vor Konflikten.

Ich weiß nicht ob die Stadt schon längst explodiert ist oder die große Explosion noch kommt.

Jetzt geht es also wieder in das beschauliche Sofia für ein paar Tage. Dort kann man wieder Leitungswasser trinken. JuHuuu. Und dann gibt es ein paar interessante Optionen für den März. Die müssen aber dann auch klappen, sonst würde ich ein Jahr in  Deutschland arbeiten um die Kasse aufzufüllen.

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Dienstag, 13. Februar 2018
Athen
Ich bin immer noch in Athen. Die Frage ist halt, wie lange noch. Leider muss ich feststellen, dass die griechische Hauptstadt mir  einfach zu laut und zu eng ist auf Dauer. Der ruhigste Bereich ist tatsächlich der Park um die Akropolis herum.

Da das Projekt Ende Februar eh ausläuft, bin ich auf der Suche nach was Neuem und es ist schon etwas in Aussicht, würde bloß wieder viel reisen bedeuten.

Ich hab in den Parks hier etwas lustiges entdeckt. Es sitzen dort viele Gruppen alter Rentner herum und spielen Schach. Also zwei Leute spielen gegeneinander und noch drei stehen daneben und schauen gespannt zu.

Ich hatte ja versucht einen Job zu finden, bin aber kläglich gescheitert. Mir wurde gesagt, dass in der Sommerzeit Jobs zu finden wären, aber die fängt erst im April an. Ist aber dann aber auch schlecht bezahlt. Bei Vollzeit so um die 500 Euro herum. Und sehr viele Griechen sind schon arbeitslos, das macht die Sache nicht leichter.

Allerdings war Griechenland ja vor ein paar Jahrhunderten eine Weltmacht, vielleicht werden sie es ja Mal wieder. Und dann komme ich zurück und finde auch nen Job.

Als Claudia Roth das Projekt besucht hatte, war auch der deutsche Botschafter da. Der war Anfang vierzig, hatte graue Haare und aus seinem Gesicht war schon jedliche Lebensfreude verschwunden. Hab länger mit dem geredet und gleich mal nachgefragt wie man den deutscher Botschafter im Ausland wird. Er hat erzählt, man brauche keine besondere Qualifikation, man muss nur das Auswahlverfahren positiv bestreiten. Zwei Fremdsprachen muss man halt halbwegs gut können und schon landet man im Auswärtigen Amt. Und dann wird man um den Globus geschickt.

Das Gespräch war allerdings sehr anstrengend, weil er ewig lange Antworten gegeben hat, ohne zu antworten. Das ist furchtbar, wahrscheinlich kann der deutsche Verwaltungsbeamte einfach nicht anders. Im Privatleben würde es dann so aussehen:
"Was gibt es heute zum Abendessen?" Die Antwort des Botschafters: " Essen ist ein wichtiger Bestandteil unseres Lebens. Es gibt drei Mahlzeiten am Tag. Das Abendessen ist traditionell die letzte Mahlzeit des Tages in Deutschland. Gewöhnliche Gerichte zum Abendessen in Deutschland sind z.B. Spaghetti Bolognese oder Kartoffelbrei mit ein paar Wienern. Das Abendessen findet oft in Gemeinschaft statt......". Am Ende wurde das Gegenüber erfolgreich totgequatscht.

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Samstag, 10. Februar 2018
Claudia
Bin mittlerweile seit drei Tagen in Athen. Ich wohne direkt in der Stadtmitte, 15 min zu Fuß entfernt von der Akropolis in einem alten Kinderkrankenhaus, hab dort sogar ein Einzelzimmer.

Das Kinderkrankenhaus wurde vor zwei oder drei Jahren renoviert und dann sind dort Flüchtlinge eingezogen. Bis Ende Februar müssen allerdings alle Flüchtlinge wieder ausziehen, weil die Unhcr und die griechische Regierung die Gelder eingestellt haben. Derzeit ist das alte Kinderkrankenhaus
auch schon nur noch zu einem Viertel besetzt.

Wegen der Situation hat sogar die Vizepräsidentin des deutschen Bundestages, Claudia Roth, das Projekt vorgestern besucht. Da bin ich zwei Tage in Athen und plötzlich steht Claudia Roth vor einem und fragt: " Wie sind Sie hier hergekommen?", und dann stellt sie mich zwei Minuten später noch den ganzen Publikum um sie herum mit "das ist mein Deutschland" vor.

Direkt neben meiner Unterkunft ist eine Fußgängerzone mit zahlreichen Kneipen, Diskotheken und ganze wichtig: Gryros/ Döner Buden. Das hat allerdings den Nachteil, dass ich ziemlich viel Geld ausgebe, ungesund esse und zuviel Alkohol konsumiere. Am Donnerstag war in der besagten Fußgängerzone eine richtig gute Atmosphäre, aus den Bars kam Livemusik und auf den Straßen wurde gegrillt. Heute regnet es leider.

Für die Unterkunft muss ich von Montag bis Freitag am Nachmittag Deutschunterricht anbieten. Das wars, eine Stunde am Tag. Danach biete ich nur noch Brett- oder Kartenspiele an für die Flüchtlingskinder, die allerdings schon nächste Woche ausziehen müssen. Deshalb habe ich mir gedacht, mir einen Job in einer Bar zu suchen in Athen, allerdings habe ich bei bisher zehn Anfragen immer eine Absage bekommen. Mal schauen wie lang das Projekt noch so läuft, vielleicht ist hier Ende Februar auch schon Schicht im Schacht. Und dann? Keine Ahnung...

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Mittwoch, 7. Februar 2018
Sofia
Ich sitze im Zug nach Athen. Zuvor war ich in Sofia zwei Nächte und gestern habe ich in Thessaloniki übernachtet.

In Sofia habe ich im Moreto & Caffeto Hostel übernachtet. In dem Hostel war ich Volunteer von Mitte November bis Mitte Dezember. Die Chefin im Hostel ist Alina, eine Ostukrainerin Anfang dreißig, messerscharf. Sie war allerdings während meines Aufenthalts damals fast die ganze Zeit im Urlaub. Die Chefrolle hat dann für diesen Zeitraum Alex übernommen, der aus Stalingrad, heute Wolgograd kommt. Alex selber hat ein Hostel in Burgas. Er wohnt derzeit für ein paar Monate im Hostel in Sofia, um sich von Alina abzugucken, wie man erfolgreich ein Hostel führt.
Das Hostel im Burgas scheint nicht so erfolgreich zu sein, das liegt vielleicht auch daran, dass er kein Englisch spricht.

Dann gibt es noch Nastya, auch Anfang dreißig, die Dauervolunteer im Hostel ist, seitdem sie sich von ihrem Ehemann getrennt geschieden hat. Sie kommt aus Moskau, mag die Stadt aber nicht, es ist ihr zu groß. Nastya entspricht einer typischen Hausfrau, sie kocht und putzt den ganzen Tag und ist der eigentliche Grund, warum das Hostel so gut läuft.

Dann gibt es noch Dauergäste in dem Hostel. Einer aus Kasachstan, einer aus Italien und neuerdings ein Vater mit seinem achtjährigen Sohn. Der Vater ist mit seinem Sohn kurz vor meiner Abreise im Dezember ins Hostel eingezogen und wohnt offensichtlich immer noch dort. Damals haben die beiden sogar in einem Bett zusammen geschlafen. Die anderen Volunteere haben mir jetzt dann auch noch berichtet, dass der Junge vom Vater unterrichtet wird und nicht in die Schule geht.

Sofia ist eine schöne, aufblühende Stadt, die mit dem ländlichen Teil Bulgarien nichts zu tun hat. Eine moderne Metro, eine schöne Altstadt, mit alten mächtigen kommunistischen Staats-  und Verwaltungsgebäuden.

Sofia ist eine Art kleines Jerusalem, mit einer Moschee, einer Synagoge und zahlreichen Kirchen.
Im zweiten Weltkrieg konnte der bulgarische König die bulgarischen Juden weitestgehend vor der Vernichtung schützen. Trotzdem leben heute nur wenige Juden in Bulgarien, weil sie nach dem zweiten Weltkrieg nach Israel ausgewandert sind.

Nervig an Sofia ist, dass die komplette Innenstadt Videoüberwacht wird

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Montag, 5. Februar 2018
Safari
Die letzten Tage habe ich eine Blitztour durch halb Osteuropa gemacht. 

Am Mittwoch von Oberbayern nach Wien. Donnerstag von Wien nach Budapest. Freitag von Budapest nach Timisoara. Samstag von Timisoara nach Craiova. Von Craivo am Sonntag nach Sofia, über Calafat und Vidin.

Fangen wir bei Timisoara an. Die Stadt war mir davor kein Begriff, ist allerdings eine der größten Städte in Rumänien. Das Hostel dort war sehr gut, einziges Problem war, dass man das Wasser aus der Leitung in Rumänien nicht trinken kann.

Am Samstagmorgen vor der Abreise habe ich mir noch den Stadtkern von Timisoara angeschaut. Es hat eine kommunistische Altstadt, das meint mächtige Verwaltungsgebäude, große Plätze und Statuen. Anknüpfend zur Altstadt gibt es eine große, schöne, wahrscheinlich christlich-orthodoxe Kirche.

Das Highlight in Timisoara ist allerdings der Bahnhof. Der wirkt wie aus der Zeit gefallen. Man kauft Tickets in einem Kassenhäuschen, davon gibt es so ca. sechs, es gibt eine kleine Bäckerei, einen Lautsprecher und sonst nichts. Ok, es gibt noch eine digitale Anzeigentafel.

Von dort bin ich mit einem außergewöhnlich langsamen Bummelzug nach Craiova. Das hatte aber den Vorteil die Landschaft zu begutachten. Die ist eigentlich sehr schön, besteht Seen, Flüssen, Bergen und ärmlichen Dörfern. Leider ist die Landschaft meist sehr vermüllt.

Wenn man in Craiova aus dem Bahnhof geht, der ebenfalls sehr schlicht ist, kommen einen erstmal zahlreiche sowjetische Wohnblöcke entgegen. Die Stadt ist sehr ärmlich, heruntergekommene Häuser und teilweise leerstehnde Geschäfte. Aber es gibt einen Lidl. Die Ausnahme ist das Altstadtviertel, dass vor einigen Jahren mit Hilfe der EU restauriert worden ist. Das muss sich im Vergleich mit einem deutschen Altstadtviertel nicht verstecken, schaut Top aus. Und es gibt offensichtlich keinen Lärmschutz, da die Musik aus den zahlreichen Bars und Diskotheken an einem Samstagabend laut nach draußen schallte. 

Trampen in Rumänien ist Legendär, ich stand ganze fünf Minuten an der Straße und schon hat mich jemand nach Calafat mitgenommen. Calafat ist eine ärmliche Kleinstadt an der Donau und direkt an der Grenze zu Bulgarien.
Am Stadtrand ist ein altes, großes, aber zerstörtes und verlassenes Firmengelände. Mit einer Pforte, einer großen Halle und fünf, bis sechs anderen Gebäuden.

Von Calafat aus gibt es eine hochmoderne Brücke nach Vidin in Bulgarien.
Es dauert allerdings  zu Fuß von Calafat nach Vidin drei Stunden. Ich musste nach Vidin, da nur von dort aus ein Zug nach Sofia ging.

Nachdem ich eine Stunde schon unterwegs war, die Grenzkontrolle passiert hatte, hat mich dann ein Typ mit seinem Fahrrad aufgegabelt und ich bin auf seinem Gepäckträger nach Vidin. Der Typ war ungefähr Ende 20 und lebt sein ganzen Leben schon in Vidin. Der hat mir dann erzählt, Vidin sei die ärmste Stadt Europas mit um die 50 000 Einwohner. Eine Art Geisterstadt, dessen Bewohner vorallem aus Hunden, Katzen, viele alten und ein paar wenigen jungen Leuten besteht.

Heruntergekommene, verlassene sowjetische Wohnblöcke, Spielplätze, kaputte Straßen und  sogar eine Hundeleiche auf der Straße konnte ich gleich am Stadtanfang sehen. Es waren wenige Menschen auf den Straßen, es gab ein paar junge Leute die auf einem Acker vor einem Wohnblock Fußball spielten. Kurioserweise ist auch ein Porsche mit ca. 80 km durch die verschlafene Kleinstadt gefahren. Der Typ hat erzählt, er mag die Stadt, weil sie so schön ruhig ist. Die Menschen würden hier viel Alkohol trinken und Arbeitsplätze soll kaum geben, hat gemeint. Er selber hat auch keinen Job. Vor Jahren soll eine große Fabrik in der Nähe zugemacht haben, seitdem sei Vidin eine Geisterstadt.

Die Altstadt ist ähnlich wie in Timisoara. Die Bahnhofshalle ist nochmal schlichter, als der in Timisoara oder Craiova. Ein Kassenhäuschen eine gesteckte Anzeigentafel und  sonst nichts.

Zugleich liegt Vidin an der Donau und hat als Attraktion eine Burg, die auch direkt am Fluss liegt und sehr schön ist.

Dann konnte ich im Bummelzug nach Sofia mir noch das bulgarische Hinterland anschauen. Verlassene Dörfer, verlassene Fabriken, kaputte Häuser und Bahnhöfe.

Das ländliche Rumänien und Bulgarien wirkt wie der vergessene, verlassene, aber auch wie der ruhige Teil Europas.

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Freitag, 2. Februar 2018
On the road again
Seit zwei Tagen bin ich jetzt schon wieder im Ausland unterwegs. Ich habe eine Übernachtung in Wien und eine in Budapest hinter mir. In Wien hatte ich schon eine Studienfahrt während der Ausbildung organisiert und habe mir mal ein Spiel der Österreichischen Fußball Nationalmannschaft angeschaut, deshalb kenne ich die Stadt ein bisschen. Wüsste gar nicht wie ich Wien bewerten soll. Vielleicht mit: Irgendwie cool, aber ist halt Österreich.

Viele nennen ja Österreich nur noch "das Reich".

In Budapest war ich allerdings noch nie. Auch sehr schön und es gibt eine Vielzahl von Prachtbauten. Richtige Paläste die eine wahnsinnige Macht ausstrahlen, das hätte ich von Budapest nicht erwartet. Und es gibt unglaublich viel Polizei auf den Straßen, noch mehr als in Wien.

Jetzt sitze ich Flixbus nach Rumänien und habe das Problem, dass ich vorhin während der Pause auf der Raststätte schön in Scheiße gestiegen bin. Das ist mir aber erst jetzt aufgefallen. Hab nun meine Schuhe mit meiner Winterjacke überdeckt. Hoffentlich grenzt es den Gestank ein.

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Montag, 15. Januar 2018
15.1/ Couchsurfing
Dieses Couchsurfing ist eine äußerst bescheidene Sache. Auch in Berlin habe  ich das wieder gemacht. Der Vorteil vom Couchsurfen ist ja, dass man nichts für die Unterkunft zahlen muss und neue Leute kennenlernt. Der Nachteil ist, dass die Gastgeber meist einsame Männer sind, die alleine leben, recht wohlhabend sind, seit 30-40 Jahren in der gleichen Wohnung/ Haus leben und jenseits der fünfzig sind.

Diese Männer sind solche Heulsusen und jammern einen die ganze Zeit voll, wie schrecklich langweilig ihr Leben ist. Dann geht es noch um die schlimme Kindheit und die Exfrau die einen betrogen hat vor 12 Jahren. Mit einem Versicherungsvertreter!! Na gut, das ist natürlich wirklich bitter. Und alles Private wird ausgeschüttet, z.B. hat er ja seit 12 Jahren kein Sex mehr gehabt usw.

Es ist ja nicht nur eine Unverschämtheit mich, der einfach nur Berlin sehen will, mit seinen Sorgen zu nerven, sondern es werden dann auch noch unangenehme Fragen an mich gestellt. Wann hast du dich das letzte Mal verliebt? Wie oft hattest du in letzter Zeit Sex? usw. Unfassbar, was sich die Leute da immer rausnehmen, dass ist wirklich der Gipfel der Unfreundlichkeit.

Mir wurde ja Couchsurfen als eine tolle Sache empfohlen. In Wahrheit ist es einfach nur eine Gelegenheit, sich gescheiterte Existenzen aus nächster Nähe anzusehen.

Man muss sich ernsthaft überlegen, was man mit diesen einsamen und frustrierten Männer, die jenseits der Fünfzig sind, machen soll. Die gehen der Gesellschaft nur auf den Senkel und machen auch nur fragwürdige Sachen. Ohne diese Bevölkerungsgruppe gäbe es z.B. keinen Sextourismus in Thailand, oder die Afd.

Ich bin ja dafür, Männer über fünfzig Rechte weg zu nehmen. Z.B. das Wahlrecht oder das Demonstrationsrecht. Nach dem Motto: "Sorry Leute, es gibt zwar ein paar vernünftige unter euch, aber eine Gesellschaft geht an einer Horde alter, frustrierter Männer einfach kaputt." 
Sollten sich die Alten dann beschwerden, werden sie einfach nach Österreich abgeschoben. 

Übrigens gäbe es auch ganz witzige und schöne Geschichten zu erzählen. Aber sich das Nervige von der Seele zu schreiben macht einfach mehr Spaß.

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Freitag, 12. Januar 2018
12.1./ on the road again
Ich sitze im Flixbus nach Berlin. Ganz traditionell funktioniert hier das WLAN natürlich nicht.

In den letzten zwei Tagen war ich erst in Stockholm und dann in Kopenhagen. Beides schöne Städte, besonders Stockholm. In Kopenhagen gibt es erstaunlich viele Fahrradfahrer. Das liegt daran, dass es in der ganzen Stadt extra Fahrradwege gibt, die sogar mit einem eigenem Ampelsystem ausgestattet sind. Das bedeutet allerdings nicht, dass es weniger Autos gibt. Somit hat man als Fußgänger auf einmal zwei natürliche Feinde.

Gestern habe ich im A&Q Hostel übernachtet, einer Hostelkette die besonders billig ist. Es war aber kein besonders gutes Hostel. Viel zu große Aufenthaltsräume, eine schlecht ausgestattete Küche und viele alte Gäste. Daran erkennt man übrigens schlechte Hostels, wenn sich Bevölkerungsgruppen 40+ dort wohlfühlen.

In einem guten Hostel gibt es kompakte Aufenthaltsräume, die verbunden sind mit der Küche. Der Aufhaltsraum muss so gestaltet sein, dass es zur sozialen Kommunikation anregt. Man erkennt ein gutes Hostel auch daran, dass sich die Reisenden ständig bekochen. Als ich einen Monat in Sofia in einem Hostel gearbeitet habe, musste ich praktisch nie kochen. Ständig haben Gäste oder andere Mitarbeiter im Hostel gekocht und alle die, die in der Nähe waren haben sie eingeladen. Ein Extremfall war ein Typ, der während meiner Nachtschicht angefangen hat zu kochen und ich mit ihm dann um 3:00 Uhr am Morgen Hännchen mit Reis gegessen habe.

Ein besonders beschissenes Hostel war das in Washington D.C. Nicht nur die abenteuerliche Regel seine Schuhe ausziehen zu müssen, sobald man die Räumlichkeiten betreten hatte, sondern auch die Tatsache, dass das gesamte Hostel Videoüberwacht war. Die Rezeption, die Küche und die Flure waren jeweils Videoüberwacht. Man muss sich nur mal vorstellen, dort arbeiten zu müssen.

Ich habe mir aus langweile das Sondierungspapier der zukünftigen Groko durchgelesen. Das kann ich keinem empfehlen. Es hat mich schwer frustriert. Die müssen das bewusst so langweilig schreiben, dass es auch ja Keiner durchliest. Nachdem ich mich also durch die 28 Seiten gekämpft habe, stellt sich raus das CDU/ CSU und SPD vorallem gegen zwei Menschengruppen Politik machen wollen. Die Arbeitslosen und die Flüchtlinge. Für Flüchtlinge wird der Familiennachzug praktisch unmöglich und Langzeitarbeitslose will man mal wieder fördern und aktivieren. Was noch nie funktioniert hat und nur zu Stress unter den Betroffenen führt und somit mehr psychisch Kranke produziert. Da der Aufenthalt in einer Psychatrie deutlich teurer ist als einfach nur Arbeitslosengeld zu zahlen, macht das schon rein logisch keinen Sinn.

Auch geil ist, dass man die Klimaziele ohne Strukturbrüche erreichen will. Da fängt man ja reichlich früh an.

Das Fazit: Es ändert sich nichts. Massenüberwachung bleibt, Klimaziele werden nicht erreicht und die Ungleichheit nimmt zu.
Sollte die Spd das machen, ist sie bei der nächsten Wahl unter 10 Prozent.

Wer sich selber ein Bild machen will, sollte auf spd.de gehen, die haben das Sondierungspapier auf ihre Website gestellt

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Mittwoch, 10. Januar 2018
10. Januar/ Müde
Jetzt bin ich schon in Stockholm und sitze in einem Kaffee. Mein Bus geht um 23:15 nach Kopenhagen. Also verbringe ich den ganzen Tag, leicht übermüdet, in Stockholm. Erster Eindruck von Stockholm: Unfassbar schön.

Ich war dann doch gestern nicht den ganzen Tag im Hostel. Am Nachmittag hatte der Regen nachgelassen und ich bin zu einem Leuchtturm gegangen, der eine Stunde zu Fuß vom Hostel entfernt war. Die haben dafür direkt an der Küste einen Fußgängerweg und einen Fahrradweg. Die sind perfekt präpariert, genauso wie die Straßen.

Am Leuchtturm hat mich dann irgendein Typ angesprochen und gefragt was ich hier mache. Er sei ein Künstler der Bilder malt. Der Witz war, dass er mich  offenbar fotografiert hatte und das Foto jetzt malen möchte. Er hat jetzt meine Nummer und schreibt mir ne Nachricht, wenn er das Bild gemalt hat.

Als ich wieder im Hostel war, musste ich zur Kenntnis nehmen, dass sie doch keine Sauna haben und nur einen Whirlpool (verwöhnter Sack). Also war ich dann mit sechs anderen Leuten einem kleinen Whirlpool. Alle haben sich über die hohen Preise in Island aufgeregt. Der Eintritt z.B. in die "blue Lagune" kostet 120$ und der Bus dorthin und zurück 40$.

Die Amerikaner haben sich darüber gewundert, dass sie bisher weder Polizei noch Obdachlose gesehen haben.
Zwei Amerikanerinnen wollten hier in Island eigentlich einen Partyurlaub machen, bis sie gemerkt haben, dass z.B. eine Flasche Wein 20 $ kostet und es hier kein Uber gibt und sie somit viel Geld für den Transport ausgeben müssen. Alkohol war bis 1989 in Island übrigens verboten.

Uber ist eine App, in der eine Privatpersonen mit dem eigenen Auto Taxifahrten anbieten kann. Das hat den Vorteil, dass es meist billiger ist als mit dem Bus oder der Bahn. Es ist aber gegenüber den  Taxifahrern eine grobe Wettbewerbsverletztung, da man als Uberfahrer keinen extra Führerschein machen muss. Der Uberfahrer gibt für jede Fahrt vier Prozent an das Unternehmen ab. Uber ist ein Unternehmen, dass eigentlich für die Zukunft, also für die Zeit der selbstfahrenden Autos ausgelegt ist. Man ordert das Auto mit einem Klick in der App an und spätestens fünf Minuten später ist es dann da. In den meisten europäischen Ländern, darunter auch Deutschland und Frankreich ist Uber verboten. Dort haben die Wettbewerbsaufsicht und die Taxilobby für das Verbot gesorgt. In Ländern wie England und Amerika ist Uber legal.

In der Digitalisierung spielt Island, wie in soviel anderem, in einer eigenen Liga. Am Flughafen beispielsweise erfolgt der Checkin komplett digital. Man checkt selber an einem kleinen Computer ein und gibt das Gepäck ab ohne auch nur eine Person sehen zu müssen. Im Moment sind natürlich alle noch heillos überfordert, deswegen steht überall Servicepersonal rum.

Überall in der Welt kommt ja fragwürdiges Personal an die Macht. Nicht aber in Island. Dort ist Katrín Jakobsdóttir Prime Minister of Icland, die der Partei "Left-Green Movement" angehört.

Übrigens wurde im Hostel eine Yogastunde angeboten, was ich natürlich wahrgenommen habe. Was als "heute machen wir mal eine entspannte Meditationsstunde" angekündigt war, wurde dann zum Stretchmarathon. Nach einer Stunde war ich völlig fertig.

Ich habe ja die Theorie, dass es beim Yoga nur ums dehnen geht. Überzeugte Yoga-Guros erzählen ja den Leuten, man würde seine Seele dadurch berühren oder irgend so einen spirituellen Müll halt. Was natürlich völliger Blödsinn ist. Die Leute fühlen sich durch das Yoga gut, weil sie dadurch beweglicher werden. Früher waren die Leute halt im Turnverein, heute machen sie Yoga. Wenn man also zur Erkenntnis gekommen ist, dass es nur ums dehnen geht, könnte man ja die Meditationsmusik durch eine spannende Radio Reportage ersetzen. Dann wäre man zumindest von den Schmerzen durch das ganze Dehnen abgelenkt. Aber der Yoga-Guro will natürlich, dass man den Schmerz im Muskel spürt und dadurch den Eingang zu seiner Seele findet.

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Dienstag, 9. Januar 2018
9. Januar/ Island
Mitterweile bin ich in Reykjavik, der Hauptstadt von Island. Im Gegensatz zu Boston (minus 13 Grad) fühlt es sich in Island (plus 3 Grad) fast nach Sommer an. Als ich in Boston war konnte ich mir noch die Stadtmitte und das MIT anschauen. Für mehr Sehenswürdigkeiten war es einfach zu kalt.

Den 7. Januar habe ich dann fast ausschließlich aus den oben genannten Wettergründen am Flughafen verbracht. Längere Zeit am Flughafen zu verbringen gefällt mir eigentlich ganz gut. Dort gibt es immer mindestens einen großen Buchladen, man findet überall bequeme Sessel und es gibt kostenloses WLAN.

Als ich dann am Ende des Tages im Flugzeug saß, konnte irgendeine Tür am Flugzeug nicht geschlossen werden, weil sich an der Tür Eis gebildet hatte. Um diesen Problem in den Griff zu bekommen, mussten sie vier Stunden lang das Eis an der Tür schmelzen lassen.
Das kommt mir so vor, als hätten sie sich entweder besonders blöd angestellt oder ich es vielleicht auch einfach falsch verstanden habe.

Durch die lange Wartezeit mussten alle Passgiere die eine Anschlussflug in Reykjavik hatten, das Flugzeug verlassen. Also verließen 80% der Reisenden das Flugzeug. Das hatte den Vorteil, dass ich eine ganze Sitzreihe für ich alleine gehabt habe. Somit konnte ich die ganze Flugdauer über liegend schlafen.

Als ich dann um 10:00 Uhr am Vormittag in Island gelandet bin, war es dort noch dunkel. Offensichtlich gibt es zu dieser Jahreszeit in Island nur fünf Stunden Tageslicht.

Bei der Busfahrt vom Flughafen zum Hostel konnte ich ein bisschen die Landschaft sehen. Alles ist kleiner und sauberer als in Amerika. Außerdem gibt es kaum Werbung an den Straßen und generell im öffentlichen Raum.
Im Hintergrund der Stadt sieht man die Gletscher. Dazu liegt die Stadt am Meer. Von meinem Zimmer im Hostel habe ich einen Traumblick auf das Meer und die Gletscher. Die Gletscher liegen nämlich nicht nur im hinteren Festland, sondern auch direkt am Meer.

Um ein bisschen Geld zu sparen, wollte ich mir das Essen für den kurzen  Aufenthalt in Island in einem Supermarkt kaufen. Für eine Butter, ein halbes Brot und eine Packung Käse habe ich dann 16$ gezahlt.

Abends habe ich dann noch einen Spaziergang am Meer gemacht. Es war schon dunkel und ein bisschen windig, aber es war ganz angenehm. Als der Wind aber nach 45 Minuten zugenommen hatte und es regnete, wurde es unangenehm. Der Wind wurde so stark, dass das Wasser aus dem Meer teilweise ziemlich hart in mein Gesicht platschte. Man kann das mit Hagel vergleichen. Als ich dann wieder zurück im Hostel war, war ich leicht frustriert und meine Kleidung war völlig durchnässt.

Das Problem ist, dass ich zwar eine Regenjacke habe, aber dafür keine Regenhose. Ich kann die Sachen aber auch nicht so richtig gut trocknen und muss ja morgen schon wieder weiter nach Stockholm. Da nasse Kleidung im Rucksack anfängt zu stinken, ist das also gar nicht so unproblematisch. Und heute, am 9. Januar, regnet es den ganzen Tag hier in Reykjavik. Das Stadtzentrum ist ganze zwei Stunden zu Fuß entfernt. Also habe ich entschieden, heute den Tag im Hostel zu verbringen, genauso wie mein argentinischer Zimmerkollege. Der reist seit drei Monaten durch Skandinavien und ist froh zu sich entspannen zu können. Er reist noch einen Monat. Übermorgen fliegt er nach Norwegen.

Ansonsten sind hier im Hostel fast ausschließlich Chinesen und ein paar Amerikaner und Europärer. Ziemlich cool ist, dass das Hostel eine Sauna und einen Whirlpool hat. Heute Nacht um 2:00 Uhr geht mein Bus schon in Richtung Flughafen und dann bin ich morgen Früh schon in Stockholm. Die Zeit fliegt....

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