Samstag, 6. Januar 2018
6. Januar/Boston
Ich sitze im Moment in einem Café, dass direkt neben der Harvard University liegt. Draußen ist es soooo kalt, es ist unmöglich länger als eine halbe an der frischen Luft zu verbringen.

Gestern habe ich Springfield Richtung Boston verlassen. Mein überfreundlicher Gastgeber Ben hat mich mit seinem Auto nach Boston gefahren.
 
Ben war der erste echte Amerikaner mit dem ich mehr Zeit verbracht habe. Eine Besonderheit von Ben war, dass er wirklich viel isst. Beispiele? Das amerikanische Frühstück besteht offenbar hauptsächlich aus Pfannkuchen. Die Pfannkuchen sind allerdings so dick, dass man sie in Europa Kuchen nennen würde. Ben und ich haben zwei Pfannkuchen gegessen. Ich war daraufhin erstmal platt. Mittags gabs Apfelkuchen und zum Abendessen Hännchen mit einem Brot. Das Brot war allerdings eine Art Kuchen mit Butter. Das war wirklich der Killer. Ein Stück von dem Brot kann man vergleichen mit zwei Dönern. Nachdem ganzen Essen gabs abends nochmal Erdbeereis. Am nächsten Morgen gab es dann ein anderes amerikanisches und diesmal richtig widerliches Frühstück. Reis mit Butter, eine völlig versalzene Wurst und ein viel zu süßes Gebäck. Das ist mir schon die ganze Reise über aufgefallen, dass das Gebäck in vielen Ländern zu süß ist. In der Bäckerei hier in Springfield z.B. gibt es nur die Möglichkeit süßes Gepäck zu kaufen. Es gibt weder Semmeln oder geschweige den Brot. Brot kauft man in Amerika anscheinend nur in Supermärkten.

Andere Eigenheiten von Ben waren, dass er wie ein Wasserfall redete, ständig Zaubertricks machte und Witze erzählte. Sogar wenn er Leute auf der Straße sah, erzählte er denen kurz einen Witz. Die reagierten meistens etwas irritiert darauf, lächelten dann aber.

Bevor wir nach Boston gefahren sind, habe ich noch ein bisschen amerikanischen Fernsehen mit Bens Mutter geschaut. Amerikanisches Fernsehen ist eine einzige Katastrophe. Die Qualität ist durchgehend auf RTL Niveau. Sie haben zudem noch sehr viele News Sender wie FOX News, CNN usw. Überall Trump, böse Russen und Roland Regan. Nach 20 Minuten amerikanischen Fernsehen war ich maximal gestresst.

Wie gesagt, Ben hat wie ein Wasserfall geredet. Manachmal war aber auch was interessantes dabei. Z.B. teilt er Amerikaner in drei Gruppen ein. Gruppe 1 lebt in den Großstädten, ist ständig unter Stress, fliegt von A nach B und grüßt nicht auf der Straße. Gruppe 2 lebt in den "Flyover Countries" also in der Mitte Amerikas. Die sind religiös, freundlich und sozial. Die Gruppe 3 lebt meist im Süden und auch in der Mitte Amerikas und ist rassistisch, mit Waffen ausgerüstet und unfreundlich.

Der überfreundliche Ben hat mich dann also gestern zu seinem Kumpel Ed nach Boston gefahren. Ed ist 28 Jahre alt und kommt aus Lettland. Er arbeitet in der Finanzbranche und verdient gut Geld. In seiner Freizeit beobachtet er Märkte und investiert in z.B. Bitcoins. Er wohnt in einer Wohngemeinschaft mit einem schwulen Psychologieprofessor aus Harward. Der Professor ist wie man sich so einen Professor vorstellt, völlig durchgedreht. Die ganze Zeit hüpft er rum und erzählt Witze. Anfangs hatte er anscheinend Angst vor mir und bat mich darum, ihn nicht umzubringen. Couchsurfer sind für ihn Obdachlose, hat er mir erklärt. Nachdem ich ihm ein bisschen von mir erzählt hatte und er mich einschätzen konnte, verlor er dann seine Angst vor mir. Er kochte dann gleich für mich und Ed und er bot mir ein Zimmer in seiner Wohnung an, sollte ich mal nach Amerika ziehen wollen. Ed und ich werden ganze Zeit von ihm mit "honey" und "sweety" angesprochen. Geknuddelt vom Professor wird glücklicherweise aber nur Ed.
 
In Amerika fallen die Flüge aus wegen dem ganzen Schnee. Hoffentlich trifft es nicht meinen Flug nach Island. Ansonsten schaut das hier alles sehr schön aus, so  bedeckt mit Schnee. Die Universität in Harward schaut auch ganz nett aus. Ich bin auch nicht der einzige Tourist hier. Ein paar Chinesen und Russen geben sich den Spaß bei der Kälte ebenfalls.

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