Mittwoch, 10. Januar 2018
10. Januar/ Müde
Jetzt bin ich schon in Stockholm und sitze in einem Kaffee. Mein Bus geht um 23:15 nach Kopenhagen. Also verbringe ich den ganzen Tag, leicht übermüdet, in Stockholm. Erster Eindruck von Stockholm: Unfassbar schön.

Ich war dann doch gestern nicht den ganzen Tag im Hostel. Am Nachmittag hatte der Regen nachgelassen und ich bin zu einem Leuchtturm gegangen, der eine Stunde zu Fuß vom Hostel entfernt war. Die haben dafür direkt an der Küste einen Fußgängerweg und einen Fahrradweg. Die sind perfekt präpariert, genauso wie die Straßen.

Am Leuchtturm hat mich dann irgendein Typ angesprochen und gefragt was ich hier mache. Er sei ein Künstler der Bilder malt. Der Witz war, dass er mich  offenbar fotografiert hatte und das Foto jetzt malen möchte. Er hat jetzt meine Nummer und schreibt mir ne Nachricht, wenn er das Bild gemalt hat.

Als ich wieder im Hostel war, musste ich zur Kenntnis nehmen, dass sie doch keine Sauna haben und nur einen Whirlpool (verwöhnter Sack). Also war ich dann mit sechs anderen Leuten einem kleinen Whirlpool. Alle haben sich über die hohen Preise in Island aufgeregt. Der Eintritt z.B. in die "blue Lagune" kostet 120$ und der Bus dorthin und zurück 40$.

Die Amerikaner haben sich darüber gewundert, dass sie bisher weder Polizei noch Obdachlose gesehen haben.
Zwei Amerikanerinnen wollten hier in Island eigentlich einen Partyurlaub machen, bis sie gemerkt haben, dass z.B. eine Flasche Wein 20 $ kostet und es hier kein Uber gibt und sie somit viel Geld für den Transport ausgeben müssen. Alkohol war bis 1989 in Island übrigens verboten.

Uber ist eine App, in der eine Privatpersonen mit dem eigenen Auto Taxifahrten anbieten kann. Das hat den Vorteil, dass es meist billiger ist als mit dem Bus oder der Bahn. Es ist aber gegenüber den  Taxifahrern eine grobe Wettbewerbsverletztung, da man als Uberfahrer keinen extra Führerschein machen muss. Der Uberfahrer gibt für jede Fahrt vier Prozent an das Unternehmen ab. Uber ist ein Unternehmen, dass eigentlich für die Zukunft, also für die Zeit der selbstfahrenden Autos ausgelegt ist. Man ordert das Auto mit einem Klick in der App an und spätestens fünf Minuten später ist es dann da. In den meisten europäischen Ländern, darunter auch Deutschland und Frankreich ist Uber verboten. Dort haben die Wettbewerbsaufsicht und die Taxilobby für das Verbot gesorgt. In Ländern wie England und Amerika ist Uber legal.

In der Digitalisierung spielt Island, wie in soviel anderem, in einer eigenen Liga. Am Flughafen beispielsweise erfolgt der Checkin komplett digital. Man checkt selber an einem kleinen Computer ein und gibt das Gepäck ab ohne auch nur eine Person sehen zu müssen. Im Moment sind natürlich alle noch heillos überfordert, deswegen steht überall Servicepersonal rum.

Überall in der Welt kommt ja fragwürdiges Personal an die Macht. Nicht aber in Island. Dort ist Katrín Jakobsdóttir Prime Minister of Icland, die der Partei "Left-Green Movement" angehört.

Übrigens wurde im Hostel eine Yogastunde angeboten, was ich natürlich wahrgenommen habe. Was als "heute machen wir mal eine entspannte Meditationsstunde" angekündigt war, wurde dann zum Stretchmarathon. Nach einer Stunde war ich völlig fertig.

Ich habe ja die Theorie, dass es beim Yoga nur ums dehnen geht. Überzeugte Yoga-Guros erzählen ja den Leuten, man würde seine Seele dadurch berühren oder irgend so einen spirituellen Müll halt. Was natürlich völliger Blödsinn ist. Die Leute fühlen sich durch das Yoga gut, weil sie dadurch beweglicher werden. Früher waren die Leute halt im Turnverein, heute machen sie Yoga. Wenn man also zur Erkenntnis gekommen ist, dass es nur ums dehnen geht, könnte man ja die Meditationsmusik durch eine spannende Radio Reportage ersetzen. Dann wäre man zumindest von den Schmerzen durch das ganze Dehnen abgelenkt. Aber der Yoga-Guro will natürlich, dass man den Schmerz im Muskel spürt und dadurch den Eingang zu seiner Seele findet.

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